Bankenaufsicht und Ratingagenturen – Macht und Ohnmacht

Information ist heute das wertvollste Asset überhaupt. Insbesondere leben Finanzinstitute von Informationen. Sei es für Investitionen oder Bewilligung von Krediten: Informationen sind essentiell. Ein Unternehmen, welches einen Kredit von einer Bank für eine Investition benötigt, muss seine Bilanzen, Unternehmens- und Produktstrategie komplett offen legen, mindestens über die letzten drei Jahre sowie die Planzahlen für die Zukunft. Anhand dieser Informationen analysiert die Bank die “Bonität” bzw. die “Kreditwürdigkeit” des Unternehmens. Aber im Grunde machen die Banken dies nicht selbst. Sie kaufen diese Information ein. Meistens von sog. Ratingunternehmen. Es gibt im Grunde viele Ratingunternehmen. Für Einzelpersonen, sog. Retailkunden und Klein- und Mittelstandsunternehmen sind es in Deutschland die Schufa-Holding AG (ein im Grunde semi-staatliches Unternehmen), die Bank Verlag GmbH (ein Unternehmen des Bundesverbandes Deutscher Banken) und die CreditReform AG. Die Macht dieser Ratingunternehmen ist beschaulich und eben nur auf Deutschland beschränkt, vor allem die Schufa ist für Einzelpersonen essentiell. Aber für Staaten, Großunternehmen und Großbanken, also für die Big-Player der Welt gibt es nur drei Ratingagenturen: Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Rating. Diese drei Ratingagenturen entscheiden darüber, welche Staaten und Großunternehmen zu welchen Bedingungen Kredite erhalten, wieviel Zinsen sie zahlen müssen und ob sie überhaupt einen Kredit bekommen können. Eine Macht, die über die Zukunft eines ganzen Staates entscheiden kann. Eine Macht, die quasi über Nacht über die Unabhängigkeit eines ganzen Staates entscheidet. Alle drei sind US-Unternehmen und die ganze Welt stellt ihr Kreditverhalten auf diese drei Institute ab. Aber wie sind diese Ratingagenturen zu so viel Macht gelangt?

Standard & Poor’s Corporation (S&P) entstand 1941 aus der Verschmelzung der US-amerikanischen Unternehmen H.V. & H.W. Poor Co. und Standard Statistics Bureau. Seit 1966 ist S&P eine Tochtergesellschaft von McGraw-Hill. Kernbereich der Gesellschaft ist die Bewertung und Analyse anderer Wirtschaftsunternehmen, Banken und Staaten hinsichtlich ihrer Bonität. S&P ist die dominierende Ratingagentur neben den kleineren Unternehmen Moody’s und Fitch Ratings, die zu den Großen Drei (englisch: Big Three) zählen. Außerdem erstellt S&P zahlreiche Aktienindices der amerikanischen Börsen und Rohstoff-Indices. Neben der Zentrale des Unternehmens in New York City gibt es 38 Standorte an Finanzplätzen in aller Welt, davon sieben in Europa, darunter auch in Frankfurt.

Moody’s Corporation (MCO) ist die Dachgesellschaft für Moody’s Investors Service und Moody’s Analytics. Die Gesellschaft ist an der New York Stock Exchange gelistet. Moody’s Analytics ist ein Anbieter von Risikomanagement-Software. Moody’s Investors Service ist eine von der US-amerikanischen Finanzaufsicht SEC seit 1975 anerkannte Ratingagentur (Nationally Recognized Statistical Rating Organization, NRSRO). Die Agentur wurde 1909 von John Moody gegründet. Damals lieferte die Agentur Ratings zu Eisenbahn-Anleihen gegen Bezahlung an Investoren. 1914 wurde Moody’s Investors Service gegründet. Seit 1970 verlangt Moody’s die Gebühren nicht mehr von den Investoren, sondern von den Emittenten. 1975 wurde Moody’s von der SEC in die Liste der Nationally Recognized Statistical Rating Organization (NRSRO) aufgenommen. Bis März 2009 besaß Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway 48 Millionen Aktien von Moody’s, danach verringerte er seinen Anteil auf 28 Millionen. Buffets Anteil am Unternehmen liegt nun bei 13 Prozent, womit er größter Anteilseigner und der einzige mit einem Anteil von mehr als 5 % ist.

Fitch Ratings ist eine Ratingagentur mit Firmensitzen in New York und London. Die Ratingagentur ist weltweit an 51 Standorten präsent; sie beschäftigt 2000 Mitarbeiter. In Deutschland ist sie in Frankfurt am Main als Fitch Deutschland GmbH vertreten.

Die Gründung des Unternehmens unter dem Firmennamen Fitch Publishing Company erfolgte am 24. Dezember 1913 durch John Knowles Fitch und 1924 begann die Fitch Publishing Company Finanzstatistiken zu veröffentlichen. Sie war die erste Ratingagentur, die die Bewertungsskala von AAA bis D verwendete. 1997 fusionierte das Unternehmen mit dem in London befindlichen Unternehmen IBCA Limited. Das Unternehmen ist eine der sechs in Deutschland für die bankenaufsichtliche Risikogewichtung anerkannte Agenturen.

Fitch Ratings ist als Teil der Fitch Group eine Tochtergesellschaft im Mehrheitsbesitz von 60 Prozent der Fimalac-Holding, die wiederum mehrheitlich dem französischen Geschäftsmann Marc Ladreit de Lacharrière gehört. Die anderen 40 Prozent der Aktien der Fitch Group werden von dem US-amerikanischen Medienkonzern Hearst Corporation gehalten.

The Big Three bewerten Wirtschaftsunternehmen und Banken nach ihren veröffentlichten Zahlen und beurteilt deren Management. Darüber hinaus bewerten sie neben Unternehmen auch Staatsanleihen.

S&P ist der Marktführer und dominiert über 40 Prozent des Marktes gefolgt von Moody’s, die zweitgrößte Ratingagentur und beherrscht knapp 40 Prozent des Marktes. Alle drei Ratingagenturen, S&P, Moody’s und Fitch Ratings dominieren 95 Prozent des Weltmarkts. Die Umsatzrendite von S&P und Moody’s lag im Jahr 2011 bei über 40 Prozent.

Eine Umsatzrendite von 40% in 2011 trotz der Lehman-Pleite und trotz der Euro-Krise ist höchst erstaunlich. Schließlich waren es die Ratings dieser Drei, die höchst komplexe, kaum finanzmathematisch messbare Kreditderivate wie CDOs (Credit Debt Obligations) und SCDOs (Synthesized CDOs) mit Top-Ratings versehen haben, also AAA oder AA. Das bedeutet eben eine Ausfallwahrscheinlichkeit von quasi fast Null. Mit diesen Ratings gaben sie die Freikarte für massive Investitionen von Anlegern, insbesondere von Pensions- und Lebensversicherungsunternehmen, die sich gerne in diese Kreditderivate einkauften, die mehr Zinsen als Staatsanleihen versprachen, ja sogar mehr als manche sog. Junk-Bonds, Staatsanleihen von Staaten, die keine gute Bonität besaßen, wie z.B. Argentinien oder Unternehmensanleihen in Staaten mit schlechter Bonität. Deswegen mussten diese Staaten bzw. Unternehmen dieser Staaten hohe Zinsen anbieten, um attraktiv zu bleiben, bzw. wurden ihnen durch das schlechte Rating der Big Three aufgezwungen.

Aber nun kommen komplexe Kreditderivate, die eine super Rendite versprechen mit fast Nullrisiko! Wer kann der widerstehen. Und die Bewertungen kommen eben von den Big Three.

Wie kam es dazu? Die Banken haben ihre Verbriefungen von Krediten und Sicherheiten in komplexe sog. Strukturierte Produkte gesteckt (CDOs, SCDOs). Für diese neuartigen speziellen Kreditderivate gibt es auf dem Markt keine beobachtbaren Parameter, selbst keine, die aus anderen Parametern abgeleitet werden könnten (sog. IFRS Level 3 Finanzinstrumente). D.h. die Bewertung und die Validierung der Bewertungsmodelle, die auf komplexen finanzmathematischen Methoden basieren, fußen rein auf die in den Modellen getroffenen Annahmen.

Die Banken bzw. Financial Engineering Unternehmen im Auftrag der Banken, haben ihre Kreditderivate samt Dokumentation den Ratingagenturen zur Verfügung gestellt. Und gegeben den Annahmen in den Modellen und deren Resultate, waren diese Kreditderivate sehr profitabel und verdammt sicher.

Natürlich (oder angeblich) haben die Ratingagenturen die Modelle nachgerechnet bzw. validiert, mit denselben oder ähnlich komplexen Modellen (beobachtbare oder herleitbare Parameter existieren ja nicht). D.h. die Bewertung dieser Modelle sind niemals marked-to-market (Markt adjustiert) sondern immer marked-to-models (Modell adjustiert).

Die Modelle haben gemäß ihren Annahmen gesagt „Fast-Null-Risiko“ und „Super-Rendite“. Ergo bekamen diese Kreditderivate Top-Ratings. Ergo wurden vermehrt in diese Kreditderivate investiert. Ergo haben die Banken noch mehr solcher Kreditderivate produziert… Und so weiter und so fort!

Für die Big Three entstand ein riesen Markt, denn mit jeder Ratingvergabe und jährlicher Ratingvalidierung schossen ihre Profite in die Höhe!

Und am Ende passiert das, was passieren musste. Die ökonomische Realität folgte nicht den Annahmen in den finanzmathematischen Modellen. Die Realität hatte auf ganzer Linie generell Probleme, der auf der Vergangenheit basierten Statistik Folge zu leisten, oder gar auf irgendwelche komplexe Simulationen Rücksicht zu nehmen.

Nach dem in der sog. Lehman-Krise (eigentlich eine Kreditderivaten-Krise, aber aus Werbungsgründen verzichtet man darauf, es beim Namen zu nennen) die in den Kreditderivaten verankerten „Immobiliensicherheiten“ plötzlich und total unerwartet massiv an Wert verloren, verloren auch diese Derivate ihre Werte. Über Nacht waren AAA-Ratings nur noch Ramsch. Derivate, die fast unmöglich ausfallen können, sind einfach so ausgefallen (ganz ohne Absprache mit den Modellannahmen).

Was haben die Staaten und die „heiligen“ Finanzmärkte danach gelernt. Richtig: Nichts.

Auf die Idee zu kommen, IFRS Level 3 Finanzprodukte massiv einzuschränken mit strikteren Regulierungen oder am besten zu verbieten ist man natürlich NICHT gekommen. Zu groß die Gewinnmargen solcher Produkte. Zu groß die Möglichkeit für die Banken, ihre Portfolien in Kreditderivaten zu bündeln und aus den Bilanzen herauszuverkaufen, um die Bilanzen schön zu rechnen. Zu groß die Möglichkeit für Investmentbanken, Hedge Funds und Private Equities durch den Handel mit solchen Produkten viel Geld zu verdienen.

Und die Ratingagenturen? Sie bewerten Kreditderivate weiterhin mit Top-Ratings, denn nun sind die Modelle ja viel „besser“, die Annahmen ja viel „realistischer“. Das Volumen für Kreditderivate ist nach der Lehman-Krise schnell und rasant wieder gewachsen. Selbst der Handel mit den Kreditderivaten, die in die Bad Banks verfrachtet wurden, die die Steuerzahler saniert hatten, nehmen wieder stark zu und die Preise dieser „Giftpapiere“ steigen im Preis wieder rasant an. Die Gewinne damit machen natürlich wieder die Banken, die gerettet wurden und system-relevant sind. Die Verluste der „system-relevanten“ Banken in der nächsten Krise übernimmt dann wieder der Steuerzahler.

Die Europäische Finanzaufsicht (European Banking Authority, EBA) und die nationalen Finanzaufsichtsbehörden haben einen riesen Apparat auf die Banken losgelassen für noch mehr Aufsicht, noch mehr Kontrolle. Doch nichts in diesen Maßnahmen reguliert komplexe Finanzderivate oder deren Modelle. Und weiterhin werden die Big Three als die Hauptquelle der Ratings definiert. Nicht eine Regulierungsmaßnahme bzgl. der Ratingagenturen. Weiterhin können Ratingagenturen Kreditderivate bewerten und ein Top-Rating vergeben, obwohl die Modelle die Risiken bekanntlich und bewiesenermaßen nicht adäquat messen können.

Weiterhin werden den Big Three eine Macht zugeteilt, welche diese drei schonungslos und erbarmungslos ausnutzen können.

Was heißt das für unsere Volkswirtschaft? Nur eins: die nächste Krise kommt, noch schneller, noch grösser, noch heftiger. Tausende Milliarden von Kreditkartenschulden wurden verbrieft und in komplexe Kreditderivate gepackt. Und wieder sind diese Derivate mit den besten Ratings versehen. Deswegen entstehen jeden Tag neue Angebote für Kreditkarten, denn das Risiko kann ja aus den Bilanzen in Kreditderivate gepackt heraus verkauft werden.

Und es passiert nichts, um dies aufzuhalten. Im Gegenteil. Die alte Machtelite aus Banken, Investoren und Politik tun alles, um den Status Quo mit aller Gewalt aufrechtzuerhalten, so lange es geht und so lange die Menschen mit anderen „Problemen“ wie die sog. „Flüchtlingskrise“ oder „Migrantenkrise“ erfolgreich abgelenkt werden. Dass eine erneute „Lehman-Krise“ die Kosten für Flüchtlinge tausendfach übersteigen wird, die Folgen in der Gesellschaft noch vehementer sein werden, bleibt auf der Strecke.

Die Kosten für die Flüchtlinge werden grob geschätzt 25 bis 40 Milliarden Euro kosten. Demgegenüber stehen 10.000 bis 25.000 Milliarden Euro der Lehman-Krise und mehr als 1000 Milliarden Euro der Euro- bzw. PIIGS-Staatenkrise (PIIGS: Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) gegenüber. Allein Deutschland verliert durch die Steuerhinterziehung fast 200 Milliarden Euro jedes Jahr und um die gleiche Summer an Geld durch legale Steuertricks, zusammen fast 400 Milliarden Euro!!!

Information ist heute das wertvollste Asset überhaupt. Insbesondere leben Finanzinstitute von Informationen. Sei es für Investitionen oder Bewilligung von Krediten: Informationen sind essentiell. Ein Unternehmen, welches einen Kredit von einer Bank für eine Investition benötigt, muss seine Bilanzen, Unternehmens- und Produktstrategie komplett offen legen, mindestens über die letzten drei Jahre sowie die Planzahlen für die Zukunft. Anhand dieser Informationen analysiert die Bank die “Bonität” bzw. die “Kreditwürdigkeit” des Unternehmens. Aber im Grunde machen die Banken dies nicht selbst. Sie kaufen diese Information ein. Meistens von sog. Ratingunternehmen. Es gibt im Grunde viele Ratingunternehmen. Für Einzelpersonen, sog. Retailkunden und Klein- und Mittelstandsunternehmen sind es in Deutschland die Schufa-Holding AG (ein im Grunde semi-staatliches Unternehmen), die Bank Verlag GmbH (ein Unternehmen des Bundesverbandes Deutscher Banken) und die CreditReform AG. Die Macht dieser Ratingunternehmen ist beschaulich und eben nur auf Deutschland beschränkt, vor allem die Schufa ist für Einzelpersonen essentiell. Aber für Staaten, Großunternehmen und Großbanken, also für die Big-Player der Welt gibt es nur drei Ratingagenturen: Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Rating. Diese drei Ratingagenturen entscheiden darüber, welche Staaten und Großunternehmen zu welchen Bedingungen Kredite erhalten, wieviel Zinsen sie zahlen müssen und ob sie überhaupt einen Kredit bekommen können. Eine Macht, die über die Zukunft eines ganzen Staates entscheiden kann. Eine Macht, die quasi über Nacht über die Unabhängigkeit eines ganzen Staates entscheidet. Alle drei sind US-Unternehmen und die ganze Welt stellt ihr Kreditverhalten auf diese drei Institute ab. Aber wie sind diese Ratingagenturen zu so viel Macht gelangt?

Standard & Poor’s Corporation (S&P) entstand 1941 aus der Verschmelzung der US-amerikanischen Unternehmen H.V. & H.W. Poor Co. und Standard Statistics Bureau. Seit 1966 ist S&P eine Tochtergesellschaft von McGraw-Hill. Kernbereich der Gesellschaft ist die Bewertung und Analyse anderer Wirtschaftsunternehmen, Banken und Staaten hinsichtlich ihrer Bonität. S&P ist die dominierende Ratingagentur neben den kleineren Unternehmen Moody’s und Fitch Ratings, die zu den Großen Drei (englisch: Big Three) zählen. Außerdem erstellt S&P zahlreiche Aktienindices der amerikanischen Börsen und Rohstoff-Indices. Neben der Zentrale des Unternehmens in New York City gibt es 38 Standorte an Finanzplätzen in aller Welt, davon sieben in Europa, darunter auch in Frankfurt.

Moody’s Corporation (MCO) ist die Dachgesellschaft für Moody’s Investors Service und Moody’s Analytics. Die Gesellschaft ist an der New York Stock Exchange gelistet. Moody’s Analytics ist ein Anbieter von Risikomanagement-Software. Moody’s Investors Service ist eine von der US-amerikanischen Finanzaufsicht SEC seit 1975 anerkannte Ratingagentur (Nationally Recognized Statistical Rating Organization, NRSRO). Die Agentur wurde 1909 von John Moody gegründet. Damals lieferte die Agentur Ratings zu Eisenbahn-Anleihen gegen Bezahlung an Investoren. 1914 wurde Moody’s Investors Service gegründet. Seit 1970 verlangt Moody’s die Gebühren nicht mehr von den Investoren, sondern von den Emittenten. 1975 wurde Moody’s von der SEC in die Liste der Nationally Recognized Statistical Rating Organization (NRSRO) aufgenommen. Bis März 2009 besaß Warren Buffetts Unternehmen Berkshire Hathaway 48 Millionen Aktien von Moody’s, danach verringerte er seinen Anteil auf 28 Millionen. Buffets Anteil am Unternehmen liegt nun bei 13 Prozent, womit er größter Anteilseigner und der einzige mit einem Anteil von mehr als 5 % ist.

Fitch Ratings ist eine Ratingagentur mit Firmensitzen in New York und London. Die Ratingagentur ist weltweit an 51 Standorten präsent; sie beschäftigt 2000 Mitarbeiter. In Deutschland ist sie in Frankfurt am Main als Fitch Deutschland GmbH vertreten.

Die Gründung des Unternehmens unter dem Firmennamen Fitch Publishing Company erfolgte am 24. Dezember 1913 durch John Knowles Fitch und 1924 begann die Fitch Publishing Company Finanzstatistiken zu veröffentlichen. Sie war die erste Ratingagentur, die die Bewertungsskala von AAA bis D verwendete. 1997 fusionierte das Unternehmen mit dem in London befindlichen Unternehmen IBCA Limited. Das Unternehmen ist eine der sechs in Deutschland für die bankenaufsichtliche Risikogewichtung anerkannte Agenturen.

Fitch Ratings ist als Teil der Fitch Group eine Tochtergesellschaft im Mehrheitsbesitz von 60 Prozent der Fimalac-Holding, die wiederum mehrheitlich dem französischen Geschäftsmann Marc Ladreit de Lacharrière gehört. Die anderen 40 Prozent der Aktien der Fitch Group werden von dem US-amerikanischen Medienkonzern Hearst Corporation gehalten.

The Big Three bewerten Wirtschaftsunternehmen und Banken nach ihren veröffentlichten Zahlen und beurteilt deren Management. Darüber hinaus bewerten sie neben Unternehmen auch Staatsanleihen.

S&P ist der Marktführer und dominiert über 40 Prozent des Marktes gefolgt von Moody’s, die zweitgrößte Ratingagentur und beherrscht knapp 40 Prozent des Marktes. Alle drei Ratingagenturen, S&P, Moody’s und Fitch Ratings dominieren 95 Prozent des Weltmarkts. Die Umsatzrendite von S&P und Moody’s lag im Jahr 2011 bei über 40 Prozent.

Eine Umsatzrendite von 40% in 2011 trotz der Lehman-Pleite und trotz der Euro-Krise ist höchst erstaunlich. Schließlich waren es die Ratings dieser Drei, die höchst komplexe, kaum finanzmathematisch messbare Kreditderivate wie CDOs (Credit Debt Obligations) und SCDOs (Synthesized CDOs) mit Top-Ratings versehen haben, also AAA oder AA. Das bedeutet eben eine Ausfallwahrscheinlichkeit von quasi fast Null. Mit diesen Ratings gaben sie die Freikarte für massive Investitionen von Anlegern, insbesondere von Pensions- und Lebensversicherungsunternehmen, die sich gerne in diese Kreditderivate einkauften, die mehr Zinsen als Staatsanleihen versprachen, ja sogar mehr als manche sog. Junk-Bonds, Staatsanleihen von Staaten, die keine gute Bonität besaßen, wie z.B. Argentinien oder Unternehmensanleihen in Staaten mit schlechter Bonität. Deswegen mussten diese Staaten bzw. Unternehmen dieser Staaten hohe Zinsen anbieten, um attraktiv zu bleiben, bzw. wurden ihnen durch das schlechte Rating der Big Three aufgezwungen.

Aber nun kommen komplexe Kreditderivate, die eine super Rendite versprechen mit fast Nullrisiko! Wer kann der widerstehen. Und die Bewertungen kommen eben von den Big Three.

Wie kam es dazu? Die Banken haben ihre Verbriefungen von Krediten und Sicherheiten in komplexe sog. Strukturierte Produkte gesteckt (CDOs, SCDOs). Für diese neuartigen speziellen Kreditderivate gibt es auf dem Markt keine beobachtbaren Parameter, selbst keine, die aus anderen Parametern abgeleitet werden könnten (sog. IFRS Level 3 Finanzinstrumente). D.h. die Bewertung und die Validierung der Bewertungsmodelle, die auf komplexen finanzmathematischen Methoden basieren, fußen rein auf die in den Modellen getroffenen Annahmen.

Die Banken bzw. Financial Engineering Unternehmen im Auftrag der Banken, haben ihre Kreditderivate samt Dokumentation den Ratingagenturen zur Verfügung gestellt. Und gegeben den Annahmen in den Modellen und deren Resultate, waren diese Kreditderivate sehr profitabel und verdammt sicher.

Natürlich (oder angeblich) haben die Ratingagenturen die Modelle nachgerechnet bzw. validiert, mit denselben oder ähnlich komplexen Modellen (beobachtbare oder herleitbare Parameter existieren ja nicht). D.h. die Bewertung dieser Modelle sind niemals marked-to-market (Markt adjustiert) sondern immer marked-to-models (Modell adjustiert).

Die Modelle haben gemäß ihren Annahmen gesagt „Fast-Null-Risiko“ und „Super-Rendite“. Ergo bekamen diese Kreditderivate Top-Ratings. Ergo wurden vermehrt in diese Kreditderivate investiert. Ergo haben die Banken noch mehr solcher Kreditderivate produziert… Und so weiter und so fort!

Für die Big Three entstand ein riesen Markt, denn mit jeder Ratingvergabe und jährlicher Ratingvalidierung schossen ihre Profite in die Höhe!

Und am Ende passiert das, was passieren musste. Die ökonomische Realität folgte nicht den Annahmen in den finanzmathematischen Modellen. Die Realität hatte auf ganzer Linie generell Probleme, der auf der Vergangenheit basierten Statistik Folge zu leisten, oder gar auf irgendwelche komplexe Simulationen Rücksicht zu nehmen.

Nach dem in der sog. Lehman-Krise (eigentlich eine Kreditderivaten-Krise, aber aus Werbungsgründen verzichtet man darauf, es beim Namen zu nennen) die in den Kreditderivaten verankerten „Immobiliensicherheiten“ plötzlich und total unerwartet massiv an Wert verloren, verloren auch diese Derivate ihre Werte. Über Nacht waren AAA-Ratings nur noch Ramsch. Derivate, die fast unmöglich ausfallen können, sind einfach so ausgefallen (ganz ohne Absprache mit den Modellannahmen).

Was haben die Staaten und die „heiligen“ Finanzmärkte danach gelernt. Richtig: Nichts.

Auf die Idee zu kommen, IFRS Level 3 Finanzprodukte massiv einzuschränken mit strikteren Regulierungen oder am besten zu verbieten ist man natürlich NICHT gekommen. Zu groß die Gewinnmargen solcher Produkte. Zu groß die Möglichkeit für die Banken, ihre Portfolien in Kreditderivaten zu bündeln und aus den Bilanzen herauszuverkaufen, um die Bilanzen schön zu rechnen. Zu groß die Möglichkeit für Investmentbanken, Hedge Funds und Private Equities durch den Handel mit solchen Produkten viel Geld zu verdienen.

Und die Ratingagenturen? Sie bewerten Kreditderivate weiterhin mit Top-Ratings, denn nun sind die Modelle ja viel „besser“, die Annahmen ja viel „realistischer“. Das Volumen für Kreditderivate ist nach der Lehman-Krise schnell und rasant wieder gewachsen. Selbst der Handel mit den Kreditderivaten, die in die Bad Banks verfrachtet wurden, die die Steuerzahler saniert hatten, nehmen wieder stark zu und die Preise dieser „Giftpapiere“ steigen im Preis wieder rasant an. Die Gewinne damit machen natürlich wieder die Banken, die gerettet wurden und system-relevant sind. Die Verluste der „system-relevanten“ Banken in der nächsten Krise übernimmt dann wieder der Steuerzahler.

Die Europäische Finanzaufsicht (European Banking Authority, EBA) und die nationalen Finanzaufsichtsbehörden haben einen riesen Apparat auf die Banken losgelassen für noch mehr Aufsicht, noch mehr Kontrolle. Doch nichts in diesen Maßnahmen reguliert komplexe Finanzderivate oder deren Modelle. Und weiterhin werden die Big Three als die Hauptquelle der Ratings definiert. Nicht eine Regulierungsmaßnahme bzgl. der Ratingagenturen. Weiterhin können Ratingagenturen Kreditderivate bewerten und ein Top-Rating vergeben, obwohl die Modelle die Risiken bekanntlich und bewiesenermaßen nicht adäquat messen können.

Weiterhin werden den Big Three eine Macht zugeteilt, welche diese drei schonungslos und erbarmungslos ausnutzen können.

Was heißt das für unsere Volkswirtschaft? Nur eins: die nächste Krise kommt, noch schneller, noch grösser, noch heftiger. Tausende Milliarden von Kreditkartenschulden wurden verbrieft und in komplexe Kreditderivate gepackt. Und wieder sind diese Derivate mit den besten Ratings versehen. Deswegen entstehen jeden Tag neue Angebote für Kreditkarten, denn das Risiko kann ja aus den Bilanzen in Kreditderivate gepackt heraus verkauft werden.

Und es passiert nichts, um dies aufzuhalten. Im Gegenteil. Die alte Machtelite aus Banken, Investoren und Politik tun alles, um den Status Quo mit aller Gewalt aufrechtzuerhalten, so lange es geht und so lange die Menschen mit anderen „Problemen“ wie die sog. „Flüchtlingskrise“ oder „Migrantenkrise“ erfolgreich abgelenkt werden. Dass eine erneute „Lehman-Krise“ die Kosten für Flüchtlinge tausendfach übersteigen wird, die Folgen in der Gesellschaft noch vehementer sein werden, bleibt auf der Strecke.

Die Kosten für die Flüchtlinge werden grob geschätzt 25 bis 40 Milliarden Euro kosten. Demgegenüber stehen 10.000 bis 25.000 Milliarden Euro der Lehman-Krise und mehr als 1000 Milliarden Euro der Euro- bzw. PIIGS-Staatenkrise (PIIGS: Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) gegenüber. Allein Deutschland verliert durch die Steuerhinterziehung fast 200 Milliarden Euro jedes Jahr und um die gleiche Summer an Geld durch legale Steuertricks, zusammen fast 400 Milliarden Euro!!!

Der Machtelite kommen die Flüchtlinge gerade recht, damit sie weitermachen, wo sie vor der letzten Krise aufgehört haben, nämlich am Raub am „Volkskapital“.

Ein Kommentar

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.